Worklog Phuindrads Linux Erfahrungen

Phuindrad

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Nov 17, 2018
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Vor kurzem habe ich eine kleine SSD in ein alten ASUS Laptop eingebaut und versucht Linux Mint zu installieren.
Zum ersten mal wurde die Installation nicht beendet. Zwei mal habe ich es versucht, selbst wenn ich viel Zeit gelassen habe steckte es beharrlich fest.
Keine Fehlermeldung, nichts. Mein noch älterer Acer Laptop hat Mint ohne Zicken angenommen. Ob das damit zusammhing das die BIOS Batterie leer ist und sich die Zeit nur gemerkt werden kann wenn das Gerät am Strom hängt kann ich nicht sagen.

Jetzt läuft es mit Lubuntu und hat bisher keine Probleme.
 

Valhard

Stammgast II
Mai 17, 2023
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Hab mich nachdem der Windows 10 Support ausläuft und eigentlich Windows 11 vermeiden wollte (Spoiler: Bin bei Windows 11) die letzten 3 Wochen etwas intensiver mit Linux beschäftigt und auch ein wenig damit herumgespielt. Die letzte Berührung mit dem OS hatte ich vor über 18 Jahren in der Ausbildung wo wir mit OpenSuse arbeiten mussten - und ich hatte es damals gehasst. Aber man hat ja immer wieder von Errungenschaften aus der Linux-Welt gelesen, die es jetzt auch für Anfänger zugänglich machen sollen, und da ich kein Fan von AI bin wollte ich ein OS das weitestgehend (am besten vollständig) auf AI verzichtet. Ich pack meine Experimente mal in Spoiler damit es nicht den Rahmen sprengt. Außerdem kann man so schön sehen in welcher Reihenfolge ich welche Distro ausprobiert habe:

Installation lief weitestgehend reibungslos, außer dass ich für die Installation meine sekundäre Festplatte abklemmen musste. Aus irgendeinem Grund konnte ich im Partionierer Fedora noch so lange einhämmern, dass es sich auf der M2 statt der HDD installieren soll, hat es aber einfach stur und eisern ignoriert.

Nachdem die Installation auf der SSD erfolgt ist konnte ich ein wenig mit der GUI herumspielen. Die Einstellungsmöglichkeiten waren schon fantastisch. Außerdem fand ich es super, dass wirklich meine gesamte Hardware sauber erkannt wurde. Bei Windows tauchen ja im Gerätemanager dann immer diese wunderschönen gelben Ausrufezeichen auf und man darf sich auf Treibersuche machen. Bei Fedora? Nope, alles sofort gelaufen. Super. Dann gings los: Discover auf, erstmal VLC installieren. Installation lief sauber durch. Gestartet, erstmal ein bisschen Musik anhören bis alles eingerichtet ist und Boom! Hintergrund wurde schwarz, es tauchte ein Fehlerfenster auf: "KDE Plasma shell has crashed. Submit Error Log?" Hab mir gedacht... okay.... wie krieg ich jetzt die Oberfläche wieder her? Letztendlich lief es dann darauf raus: PC Neugestartet. Eingeloggt. Erneut VLC gestartet und... Crash. Reproduzierbar. Na super. Also wieder VLC runtergeschmissen, und den Fedora eigenen Audioplayer verwendet. Was solls.

Gut als nächstes mal die sekundäre HDD einbinden. Und vermutlich in ich einfach ein PC Noob aber...versucht das mal in Fedora. Das ist ungelogen...SCHWIERIG. Ich hab's nicht hingekriegt. Ich wollte es über das Mounting Programm von KDE Plasma lösen, aber da wurde sie einfach nicht erkannt. Nach einer Suche im Internet fand ich einen Befehl für die Konsole der glaube ich einen Scandurchgang gestartet hat und siehe da... danach war die HDD da. Also erstmal mounten, Haken setzen bei "Auto Mount". Hat funktioniert. Neuen Ordner erstellen. Fehlermeldung: die Festplatte gehört nicht mir. Okay?.... Berechtigungen: Stimmt, gehört alles dem Root. Das hat der Scan vermutlich gemacht, dass die gefundene Hardware nicht dem gehört, der danach gescannt hat... und... sie eingebunden hat... und... ach was weiß ich. Rein in den Root User, Berechtigungen, alles so eingestellt dass da jeder drauf zugreifen darf, zurück in mein Konto, und... Fenster taucht groß auf: Passworteingabe für das Mounten der HDD. Ich will dass Teil einfach da und benutzbar ist! Kein Passwort, etc. pp. Also erneut im Internet geschaut und festgestellt: Das Einbinden einer weiteren Festplatte in Linux ist wirklich offensichtlich schwierig. Man muss eine Systemdatei konfigurieren die.. fstab... oder so heißt wo man die ID der Festplatte über die Konsole rausfinden muss und... Danke... nächster Bitte.

Kennt ihr die Szene in Simpsons wo Homer seinen Job hinwirft um als "Bowling-Äffchen" zu arbeiten und um eine Gehaltserhöhung bittet wo der Chef dann meint, dass der Laden nicht genug abwirft und wenn der Umsatz steigt würde er ihn mehr bezahlen? Wo Homer dann zuhause so ein Minibüro einrichtet, und ein Buch "Wirtschaft Heute" oder so ähnlich liest, nur um es wegzuwerfen und dann ein Buch "Wirtschaft für Dummies" zu lesen? Ungefähr so hab ich mich gefühlt, als ich Fedora runtergeworfen habe um Mint zu installieren - weil es die einfachste Distro für einen neuen Linux User sein soll.

Auch hier lief die Installation einwandfrei durch und alles wurde sauber erkannt. Mint hat auch einwandfrei sich auf der SSD Installieren lassen und hat sogar erkannt, dass noch eine HDD mit im System ist und sie sauber eingebunden. Sehr schön. Erstmal wieder VLC installiert, ein Auge zu und ganz vorsichtig auf die linke Maustaste geklickt als ich es gestartet habe und nur auf den Crash gewartet, der aber nicht kam. Es lief. Einwandfrei. Puh. Okay, dann weiter. Alles eingerichtet, Desktopverknüpfungen... öhm sorry... STARTERS.... Steam und Heroic Launcher installiert, Silent Hill 2R runtergeladen weil ich in der Tradition des Spooktobers ein Horrorspiel spielen wollte und es startete auch. Allerdings waren die FPS echt... schlecht? Normal hab ich in dem Spiel auf einer Mischung aus Ultra und High mit XESS auf Ultra Quality so 68 - 62 fps. In Mint waren es so 38 - 45. Und das selbe konnte ich von MGS3Delta sagen, und von Tainted Grail Avalon und CP2077...es hat sich einfach durch alle meine Spiele so durchgezogen, dass die Performance echt nicht gut war. Nach einer Recherche liegt das daran dass Mint einen alten Kernel verwendet und allgemein sehr alte "Pakete". Während Linux in der letzten Zeit in Sachen Gaming große Sprünge gemacht hat, machte Mint die anscheinend (noch) nicht. Schade, von der Funktion her lief es gut, von der Gaming Performance aber nicht. Daher war das für mich keine Option mehr, weil ich halt doch meinen PC zu gut 50% fürs Gaming verwende. Auch ist mir aufgefallen, dass ich die FPS Grenze meines Monitors nicht richtig einstellen konnte, was nach Recherche daran liegt, dass Mint noch auf dem alten X11 Display Protocol läuft und das neuere Protocal genannt Wayland bisher nur experimentell und noch ziemlich buggy läuft unter Mint und Cinnamon im allgemeinen. Wie gesagt, sehr schade, Mint hatte mir ganz gut gefallen, aber es scheint im Moment einfach veraltet zu sein. Daher... nächster.

Unbuntu soll auch gut für einen Anfänger sein, jedoch gefällt mir die Gnome DE nicht, ich wollte einen eher klassischen Desktop und genau dafür gibt's ja Kubuntu was Ubuntu ist, nur dass es statt der GNOME DE die KDE Plasma DE verwendet. Hier viel mir gleich auf, dass die Installation im Gegensatz zu Fedora und Mint deutlich länger gedauert hat. Während die ersten beiden nach so 15 - 30 Minuten installiert waren, hat Kubuntu bei einer "Full Installation" sich gute 50 Minuten genehmigt. Immer noch kein Problem - es war auch hier alles hinterher einwandfrei erkannt in Sachen Hardware - wollte es nur genannt haben. Okay, also erstmal ist mir auch hier aufgefallen, dass es nicht meine zweite Festplatte eingebunden hat, sie wird zwar erkannt aber ich müsste sie auch erstmal "mounten" wie in Fedora und da hatte ich ehrlich gesagt schon keine Geduld mehr dafür. Also wollte ich erstmal für meine GoG Spiele Heroic Launcher installieren (Weils GoG Galaxy für Linux ja leider nicht gibt) und es wurde in Discover nicht gefunden. Recherche: Kunbuntu hat Flatpacks deaktiviert, also in den Einstellungen von Discover diese Option gesetzt, es wurde ein Paket heruntergeladen, Discover neugestartet, Heroic Launcher suchen, jawoll wird jetzt gefunden, installieren... Zack... Fehlermeldung "Der Childdienst 1 wurde unerwartet beendet. Bitte versuchen Sie es später erneut" *SIGH* nachgeforscht im Kunbutuforum. Das liegt daran das irgendwas genannt Fuse3 nicht dort ist wo es vermutet wird, daher Konsole auf... irgendwas mit SUDO blablabla Fuse3 -reinstall. Gesagt, getan, PC neugestartet, Discover auf, Heroic Launcher installieren... "Der childdienst 1 wurde unerw...." Danke, Kunbutu...

So, dass sollte was für mich sein. Ein kleiner dummer Windows User der eigentlich auch zocken will. Kurz eingelesen. Gelesen, dass Nobara möchte, dass ich SecureBoot deaktiviere... joa... Nein. Ich werde für Linux garantiert keinen zusätzlichen Sicherheitslayer deaktiveren nur weil es ohne mehr Spaß macht. Das mache ich bei meine Freundin nicht, und bei Linux daher erst recht nicht. :giggle:

Ich fasse mich kurz: Installation lief durch, dauerte ähnlich wie bei Kunbuntu aber fast eine Stunde. Eingeloggt, und der Cursor bewegte ich lagig. Aber so richtig. Man könnte meinen er bewegte sich mit 5 Bildern pro Sekunde... Okay, schluss. Es reicht. :mad:

Windows 11 installiert. Lief einwandfrei durch, allerdings musste ich viel Werbung wegklicken. Das war bei Linux toll, weil halt keine Werbung kam. Keine Gängelung zu irgendeiner Registrierung. Einfach nur das OS. Sauber und glatt. Lob dem, der Lob verdient. Sekundäre Festplatte eingebunden, lief. Steam und GoG Galaxy (eine Schande, dass es das bis heute nicht für Linux gibt und man auf Heroic Launcher angewiesen ist), Silent Hill 2 installiert. Lief sauber.

Ich wollte es mit Linux wirklich versuchen weil mir fast alle Designentscheidungen von M$ zu Windows 11 entweder gegen den Strich gehen oder ich für sehr kritisch halte. Aber es ging einfach nicht. Früher hatte man sehr fies von Linux behauptet "Es wäre nur gratis so lange die eigenen Zeit wertlos ist" und nach meinem Feldversuch muss ich sagen, da scheint immer noch zumindest in Teilen was wahres dran zu sein. Das OS mag zugänglicher geworden sein in den letzten 18 Jahren aber bis auf Mint scheint es tatsächlich nochmal solange zu brauchen. Es wirkt als wäre es "FAST DA"... aber eben noch nicht ganz. Man muss mit vielen Abstrichen leben und so einiges wirkt einfach nicht durchdacht. Warum z.B. kann ich wenn ich eine HDD mounte nicht einen Haken setzen "Automatisch ohne Passwortabfrage mounten" -> Root-User-Passwort eingeben um das zu bestätigen -> Haken wird aktiv. Warum muss ich über einen Texteditor eine Systemdatei bearbeiten?

Ach... wurscht. Das hier wurde schon viel zu lang... und die meisten werden es eh nicht lesen. Und die die es tun werden hauptsächlich Linux Experten sein, die mich dafür in der Luft zerreißen, aber ich bleibe erstmal bei Windows 11. Auch wenn ich eigentlich garnicht will. Aber es läuft aber einfach - Wenn auch datenschnüffelnd und mit viel zu hohem RAM Verbrauch im Idle. Aber es läuft. Und das ist das wichtigste.

Ich hab Linux aber noch nicht zu 100% aufgegeben. Ich hab in meinem RSS Reader den Blog von Mint abonniert und werde das Projekt weiterverfolgen ob es den Sprung in die Zukunft schafft mit dem Wayland Protocol und einer aktualisierten Cinnamon DE an der sie zur Zeit scheinbar arbeiten und dann mit einer zukünftigen Version (23 und irgendwann nächstes Jahr, glaube ich?) kommen soll. Dann schau ich es mir gerne nochmal an bevor ich einen Sprung zu Windows 12 mache - wo AI ja dann ein fester Bestandteil des OS sein soll. In Win11 kann man es im Moment ja zum Glück noch komplett runterwerfen.

Hinweis: Der Text wurde relativ zügig mit erhöhtem Blutdruck verfasst und beinhaltet daher vermutlich dutzende Fehler. Ich bin mir der Tatsache bewusst, ist mir aber wurscht. Seht es als Erheiterung. Danke. (y)
 

Phuindrad

VIP
Themen-Ersteller
Nov 17, 2018
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Danke für diesen Ausführlichen Erfahrungsbericht.
Ich denke der größte Fehler den man machen kann wenn man von Windows zu Linux wechselt, ist es zu erwarten das man sich nicht groß umstellen muss.
Man muss praktisch alles neu lernen um Linux besser zu nutzen. Mir ging es so als ich 2020 gewechselt bin.

Nun aber zu deinen Problemen...
Ich bin kein Linux Experte und kann nur sagen das ich nicht die geringste Ahnung habe warum der VLC Player die Benutzeroberfläche zum Absturz bringt.

Das Mounting-Problem mit einer HDD/SSD hatte ich (wenn ich mich richtig erinnere) zum Anfang als meine HDDs noch auf Windows kompatibles FAT32 eingestellt waren. Nachdem ich diese auf EXT4 gebracht habe, hatte ich das Problem nicht mehr. Glaube ich zumindestens.
Inzwischen laufen meine 2 SSDs und 2HDDs unter Linux Mint ohne Probleme.
Es kann sein das man das Passwort nur einmal braucht wenn man der "Besitzer" davon werden will... Wobei, ich habe keine Ahnung.
Was mich übrigens auch immer wieder genervt hat ist das automatische mounten der Laufwerke beim Start. Keine Ahnung warum das nicht Automatisch festgelegt ist.

Was das Gaming Problem unter Mint betrifft, das liegt wie so richtig erkannt an den veralteten Treibern.
Bei nVidia GPUs kann der Treiber über die Treiberverwaltung aktualisiert werden, bei AMD Karten ist der Treiber bereits im Kernel was das ganze schwieriger macht um an einen besseren Treiber zu kommen. Für die neuesten Spiele ist das nicht geeignet.

Da ich unter Linux ausschließlich Steam verwende (und Minecraft) weiß ich nicht genau wie gewöhnlich/ungewöhnlich dieses Problem ist wenn man einen anderen Launcher insterllieren und nutzen will. Ärgerlich ist es trotzdem.

Meine Hardware ist zu alt für TPM Support weswegen ich das nicht beurteilen kann ob es das Wert ist unter Linux oder nicht, aber lassen wir das.
Woran das Problem liegt mit dem Mauszeiger unter OpenSuse kann ich nur raten. Entweder der GPU Treiber oder andere tieferliegende Probleme.

Ich kann verstehen das man nach so einem Linux Marathon trotz aller Ablehnung zurück zu Windows geht, weil man weiß das es trotz aller Fehler funktioniert.
Im Grunde funktioniert Linux sehr gut, bis es sich dann wegen eines noch so kleinen Problems entscheidet nicht mehr zu funktionieren was den Durchschnittsnutzer ohne Vorahnung schnell zur Verzweiflung bringen kann. Das ist auch der Grund warum ich nie mit Debian warm geworden bin und es nur anrühen werde wenn die Ubuntu Flavors unbenutzbar geworden sind.

Windows 10/11 funktionieren meistens auch, haben aber leider (zu) viel Gepäck im Schlepptau.
Man muss sich eben das OS suchen das einem am besten passt, auch wenn es Windows ist...

Wenn es um Gaming vor allem anderen gibt, kannst du dir ja eine der Zahlreichen "Gaming Distros" ansehen.
Persönlich setze ich auf Stabilität und Zuverlässigkeit bei einer Distro vor aktuellen Paketen, aber das bin nur ich.
Danke für den Beitrag. (y)