FreeBSD-Welche Hardware passt dazu?

Arch

Neuling
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Jan 21, 2022
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Guten Tag miteinander.

Hoffentlich kann ich hier Antworten zu meinen Fragen finden.
Ich möchte einen neuen PC kaufen und diesen mit FreeBSD betreiben.

Sind Leute hier, die Erfahrungen mit BSD haben und mit ihren Empfehlungen helfen können?

Gruss Adrian
 

HardwareFlix

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Ohne weitere Informationen kann man dir da nur schwer helfen, Anwendungszweck, Budget, usw. wären hilfreich zu wissen.
 

Arch

Neuling
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Jan 21, 2022
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Eigentlich wollte ich einen guten Gaming-PC haben. So viel ich nun weiss, sind Spiele von Steam nur bedingt Linux lauffähig. Oder hat sich da zwischenzeitlich was geändert?

Prinzipiell möchte ich weg von Microsoft, hin zu einem offenen und stabilen Betriebssystem. Da bietet sich FreeBSD an. Bei Linux/Ubuntu habe ich so meine Bedenken, da nicht wirklich alles frei ist.

Das Budget (300-3000) ist mir persönlich egal, in der Hoffnung weitere Leser für die Möglichkeit des Systemwechsels zu erreichen.

Vorallem brennt die Frage; sind die neusten vorgestellten Grafikkarten, CPU, etc. auch BSD lauffähig?
 

HardwareFlix

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Bei einem Gaming-PC mit Fokus auf Open Source würde ich wenn schon auf eine Linux-Distro setzen, wie z.B. Manjaro oder Ubuntu. Empfehlenswert ist eine Distro mit möglichst aktuellen Paketquellen. Der gesamte Quellcode ist frei verfügbar und kann jederzeit angesehen und heruntergeladen werden.

Proton, eine verbesserte Version von Wine für Steam wurde fast grundlegend für Linux entwickelt, läuft zwar unter FreeBSD aber zu empfehlen ist es nicht, außer du möchtest ständig herumbasteln. Unter Linux läuft Proton Stand jetzt mit den meisten Games sehr gut, auf https://www.protondb.com/ kannst du nach kompatiblen Spielen suchen.

FreeBSD kann zwar für Desktops genutzt werden, allerdings ist die Einrichtung mit X-Server, Treibern usw. komplizierter wie bei Linux, wegen Stabilität und Sicherheit kommt FreeBSD hauptsächlich bei Servern zum Einsatz. Ich hatte eine Zeit lang mal FreeBSD mit KDE genutzt, viele Kompromisse und Zeitaufwand.

Die aktuellen AMD-CPUs und GPUs sind mit FreeBSD lauffähig, genauso wie die Nvidia 3000er Karten. Zu Intel Alder-Lake gibt es noch recht wenig Erfahrungsberichte.
 

Arch

Neuling
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Jan 21, 2022
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Ich habe noch etwas weitergeforscht. Um ein wirklich freies System zu haben, braucht es nicht nur einiges an Einarbeitungszeit, sondern auch Kenntnise über "Freie Software" nach FSF/GNU https://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Software
und "Freie Hardware" https://de.wikipedia.org/wiki/Open-Source-Hardware.

Das bedeutet: sehr viel Informationen zu suchen und auch verstehen. Und in meinem Fall kommt auch noch das englisch lernen dazu. Also hab ich da einiges zu tun.

Linux ist laut Definition nur teileweise freie Software, denn:
Zitat: "Laut FSF handelt es sich bei proprietärer Software potentiell auch um Schadsoftware, weil diese aufgrund des fehlenden Quelltexts nicht analysierbar ist und ein Nutzer deshalb blind dem Anbieter vertrauen muss.[17] Die FSF pflegt eine Übersicht von proprietären Software-Lizenzen (wie auch nicht-proprietären).[18]"
Siehe auch hier unter Linux-Kernel: https://de.wikipedia.org/wiki/Portal:Freie_Software/Ausgezeichnete_Artikel,
Zitat: "Die heute von Linus Torvalds herausgegebene Fassung des Kernels enthält jedoch proprietäre BLOBs und ist daher nicht mehr frei; Richard Stallman bezweifelt sogar, dass sie legal kopiert werden darf, da diese BLOBs im Widerspruch zur GPL stehen und die Rechte aus der GPL daher erlöschen. Die Free Software Foundation rät deshalb dazu, nur BLOB-freie Versionen von Linux einzusetzen, bei der diese Bestandteile entfernt wurden."


Beim Thema frei Hardware, gelange ich auf meine Eingansfrage: Welche freie Hardware passt zu einer freien Software.
Dazu lesenswertes hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Open-Source-Hardware

Zitat: "Die Projekte Libreboot (enthält im Gegensatz zu coreboot keine proprietären Bestandteile mehr) und coreboot (ehemals LinuxBIOS) mit dem Ziel, proprietäre BIOSe zu ersetzen, werden manchmal auch der freien Hardware zugeordnet, da das BIOS aus historischer Perspektive der Hardware zugeordnet war. Während zu den Anfängen der Computer das BIOS vollständig in einem OTP-ROM gespeichert und somit untrennbar in der Hardware verankert war, ist dieses inzwischen, analog zu jeder anderen Software, vollständig austauschbar."

Wer hat Erfahrung und Kenntnisse über dieses Thema?
Denn auch bei den besten Grafikkarten braucht es einen Treiber, und der muss hin und wieder aktualisiert werden. Aber ist er frei? Was sendet dieser Treiber im Hintergrund an seinen Hersteller, und ist genau so eine Plaudertasche wie mein HP-Drucker.

Ich erachte diese Aspekte nicht minderwichtig wie eine gute Performance.

Vielen Dank
 

HardwareFlix

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Der proprietäre Teil des Linux-Kernels umfasst größtenteils Treiber, z.B. für WLAN-Karten, GPUs, Audio usw.. Niemand zwingt dich, diese zu nutzen, sollte ein entsprechender Open-Source-Treiber verfügbar sein, kannst du es gerne probieren. Vor allem bei Open Source LAN-Treibern hast du aber häufiger mal Kompatibilitäts bzw. Performance-Probleme. Für AMD und Nvidia-GPUs gibt es Open Source Treiber wie AMDgpu oder nouveau.

Somit ist der Linux-Kernel trotzdem als "frei" zu erachten. Unter FreeBSD existieren ebenfalls solche proprietären Treiber, vor allem wenn du aus den Ports Software installierst, da diese nicht zwingend der BSD Lizenz unterliegen.

Du solltest schauen, dass der Aufwand, den du betreibst, im Rahmen bleibt. Nach deiner Argumentation würden nämlich sämtliche x86-basierten Plattformen herausfallen, da die Architektur nicht "frei" ist. Die einzige Möglichkeit, die bleibt, wäre auf RISC-V zu warten, aktuell gibt es da aber eher ernüchternde Ergebnisse. Einen Rechner mit 100% freier Soft- und Hardware gibt es quasi nicht, jedenfalls aktuell nicht.

Und solltest du unbedingt wissen wollen, was der Treiber wirklich tut, dann kannst du reverse engineering betreiben.
 

Arch

Neuling
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Jan 21, 2022
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HardwareFlix, da hast du Recht. Nach etlichen Versuchen mich an BSD heranzuwagen, und nun diese Nachsuche über ein wirklich "nicht-proprietäreres" System zeigen mir deutlich meine Grenzen auf, nicht nur die zeitlichen, auch die geistigen. Es ist einfach sowas von komplex, und das noch ohne Englischkenntnisse. Ich persönlich würde es mir schon einfacher wünschen. Lese gerade auf https://www.bsdforen.de/ so einige Artikel durch, doch das meiste ist nur noch Bahnhof oder was?!? BSD braucht tatsächlich einiges an Einarbeitungszeit, und wenn ich autofahren will, muss ich das Auto dazu doch nicht gleich selber bauen, oder? Also, für mich ist BSD eine spannende Variante, zumal Linux, Apple, (und vermehrt auch Microsoft) im Grunde BSD-Ableger sind.

In meiner Situation bleibt nur die Beschränkung nicht alles selber machen zu wollen. Habe gerade Ghost-BSD im Versuch, und läuft, lese gerade aktuell über nomad-BSD.

Und auch dein guter Hinweis auf Manjaro-Linux werd ich mir noch zu Gemüte ziehen. Betrachtet man auf Proton (https://www.protondb.com/app/1366540) die verwendete Betriebssysteme und Hardware, kann man so einige Schlüsse daraus ziehen.

Ich muss zugeben, auch ich bin einfach ein Anwender und muss mich Menschen anvertrauen. Aber ich bin verdammt froh darüber gibt es Kämpfer für Freie Soft-/und Hardware. Das sollten wir gerade in der jetzigen Zeit nicht vergessen.


Anfügend noch eine Frage: Wo könnte ich in der Schweiz einen solchen von euch vorgestellten PC beziehen, und mit ev. bereits vorinstalliertem "Nicht-Microsoft-Betriebssystem" ?(https://www.hardwaredealz.com/bester-gaming-pc-fuer-unter-2500-euro-gamer-pc-bis-2500-euro)
 

HardwareFlix

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Feb 16, 2019
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Die Einarbeitung in BSD dürfte nur unweit schwieriger sein wie die Einarbeitung in Linux, teilweise existieren da wirklich viele parallelen. FreeBSD bietet die größte Community unter den BSDs, eine sehr umfangreiche Dokumentation und ist relativ weit verbreitet. Zudem eignet es sich sehr gut für den Desktop-Bereich. Da ist man mit kleineren BSDs die noch weniger User haben schnell mal am Ende, wenn man ein Problem hat.

Ansonsten kann ich dir beim Rechnerkauf nur raten darauf zu achten, dass da keine Realtek Netwerkchips verbaut sind - die machen in FreeBSD nur Probleme. FreeBSD kannst du dann anschließend auch selber installieren.

Microsoft Windows hat so gut wie gar nichts mit BSDs zu tun, Linux schon eher da es UNIX-ähnlich ist und BSD auf UNIX basiert. macOS von Apple nutzt zwar Teile des Quelltextes aus dem FreeBSD Kernel, vollständig basieren darauf tut der Darwin Kernel aber nicht.
 

Arch

Neuling
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Jan 21, 2022
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Ja, da hast du Recht, das ist schon ein Stück Hirnakrobatik sich in BSD, und wahrscheinlich auch Linux einzuarbeiten. Und wenn ich gerade auf dem BSD-Forum so lese, sind die Meinungen so vielfältig wie die Befehle in Unix .... :cool: Aber gerade das macht ein gutes Werk aus, denn dort, wo viel gelacht und gestritten wird, ist ein Team engagiert an der Arbeit. Und diese Teamarbeit lässt sich bei Linux und BSD durchaus erblicken, da muss keiner sein Licht unter den Scheffel stellen!

Keine Realtek, ok, werd mir den Tipp hinter die Ohren schreiben, danke.

Letzter Satz, alles klar, so hätte ich es auch schreiben sollen. MS macht, so weit ich das mal aufgeschnappt habe, gewisse Schritte Richtung BSD/Linux. Sie müssen, da MS ausser am PC keinerlei Marktanteile in Steuer-/Regeltechnik hat, ich glaub, nicht mal am Handymarkt ... Aber bitte, nagle mich da nicht fest ...

Was meinst du, würde dieser Computer unter BSD laufen?
(https://www.hardwaredealz.com/bester-gaming-pc-fuer-unter-2500-euro-gamer-pc-bis-2500-euro)

Gruss Adrian
 

HardwareFlix

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MS macht, so weit ich das mal aufgeschnappt habe, gewisse Schritte Richtung BSD/Linux.
In der Microsoft Azure Cloud findest du beispielsweise Services, die ein Linuxsystem als Grundlage nutzen.
Was meinst du, würde dieser Computer unter BSD laufen?
Auf dem Mainboard sind Realtek Chips verbaut, musst du gucken, ob du das möchtest. Zu den Nvidia Grafiktreibern unter FreeBSD kann ich dir nicht viel sagen, außer dass ich damals meine GT610 nicht zum laufen bekommen habe. Auch für Linux am besten eher eine AMD Grafikkarte wie die RX 6900XT nehmen, der AMDgpu Treiber ist schon wirklich gut.