Review Kurztest - Performance Duell: Asus RTX 3080 TUF OC vs. AMD Radeon RX 6800 XT Referenz

andyt1909

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Com. Redakteur
Aug 13, 2019
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Einleitung​


Ich hatte dieses Wochenende die Gelegenheit endlich mal die AMD Radeon RX 6800 XT gegen die Nvidia Geforce RTX 3080 antreten zu lassen. Über die Verfügbarkeit der beiden Karten brauchen wir keine Worte verlieren, daher konzentriere ich mich auf die reinen Zahlen.

Benchmark Settings​


Zur besseren Vergleichbarkeit wurde bei allen Benchmarks auf etwaige verfügbare Raytracing Features in den Spielen verzichtet. Dass die Radeon RX 6000 Karten da langsamer als die Geforce Pendants sind, sollte hinlänglich bekannt sein. Wobei man auch feststellen muss, dass auch die RTX 3000 Karten bei nativer Raytracing Berechnung stark in ihrer Performance einbrechen. Wirklich gut spielbar mit hohen Framerates sind RTX Spiele nur mit DLSS. Da muss jeder selbst entscheiden, ob man 800+€ für eine GPU ausgibt um die Karte am Ende dann doch in FHD oder weniger rendern zu lassen, damit man eine ordentliche Performance kriegt.

Abgesehen von den Raytracing Einstellungen wurden die Qualitätseinstellungen in allen Spielen so weit wie möglich maximiert. In manchen Spielen hat das zweifelsohne zu niedrigeren FPS Raten geführt, als man im Alltag sonst erhalten würde, da man in den meisten Fällen z.B. zwischen 8x oder 16x anistropischer Filterung oder 4x TSAA oder 8x TSAA Anti-Aliasing Kantenglättung kaum einen Unterschied sehen wird. Auch ein paar andere Optionen kann man häufig reduzieren, ohne optische Abstriche zu machen. Die Frametimes danken es einem dafür in den meisten Fällen.

Folgende Spiele wurden getestet:

AC Origins
Far Cry New Dawn
Shadow of the Tomb Raider
Wolfenstein Youngblood (Benchmark Szene I)
Wolfenstein Youngblood (Benchmark Szene II)
Rage 2
Forza Horizon 4
Greedfall
Battlefield V
Star Wars Battlefront II
Remnant
Control
Borderlands 3
Witcher 3
Doom Eternal

Alle Spiele wurden in je 3 Benchmark Durchläufen getestet, das Ergebnis in der Tabelle entspricht dem Mittelwert aus den 3 Messungen. Das ergibt in der Summe 15 +* 3 * 2 = 90 Benchmark Durchläufe.

Außerdem wurden beide Grafikkarten für den Test mit OC Werten betrieben.

RTX 3080 TUF OC: Chiptakt ca. 2,1 GHz (Stock ca. 1900 MHz)
Speicher: +150 MHz
Powerlimit: 115%

AMD Radeon RX 6800 XT: Chiptakt ca. 2,5 - 2,7 GHz
Speicher: + 100 MHz
Powerlimit: 115%

Zusätzlich wurde die RX 6800 XT mit Resizable BAR / SAM (Smart Access Memory) betrieben.

Das restliche Testsystem:

CPU: AMD Ryzen 7 5800X, ebenfalls übertaktet:
All Core Takt je nach Last ca. 4,65 - 4,75 GHz, Single Core Boost via PBO 2.0 ca. 4,9 - 5,1 GHz
CPU Kühler: Alpenföhn Brocken 3 mit Noiseblocker NB Eloop-X 140mm
Mainboard: X570 Aorus Master
Ram: 32 GB Crucial Ballistix DDR4 3600 CL16 @ DDR4 4000 CL17
SSD Speicher: Samsung 970 EVO / Kingston A2000
Netzteil: Be Quiet Straight Power 11 650 Watt
Gehäuse: Fractal Design Meshify S2

Benchmark Ergebnisse​

Getestet wurde in WQHD.
Kommen wir zu den Ergebnissen:

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Kurze Analyse​


Lag die 6800 XT zum Release performance-technisch noch hinter der 3080, hat sie mittlerweile dank diverser Optimierungen gut aufgeholt. Da werden wohl mehrere Faktoren reinspielen. Zum Einen ist AMD ja dafür bekannt über die Treiber noch einiges rauszuholen, das wird hier auch der Fall sein. Zusätzlich profitiert die RX 6800 XT sehr stark von sowohl dem Overlocking als auch AMDs Umsetzung von Resizable Bar (Smart Access Memory).

Persönlich gehe ich davon aus, dass Nvidia da auch etwas brauchen wird, um aufzuholen. Resizable Bar allein zu aktivieren verbessert die Performance nämlich nicht auf magische Weise, da gehört schon auch eine ordentliche Software Umsetzung dazu, weswegen AMDs SAM auch nicht einfach nur ein schöner Marketingname für einen quelloffenen Standard in der PCIe Spezifikation ist. Nvidias Resizable Bar Umsetzung kommt wohl ohne fancy Marketing Namen daher, zeigt aber in ersten Leaks auch nicht so viel Wirkung wie bei AMD. Wie sich das entwickelt, bleibt abzuwarten, ist aber definitiv spannend.

Ich hab mir jetzt nicht die Mühe gemacht den Unterschied zwischen SAM enabled und disabled zu testen, in AC Origins ist der Unterschied aber beispielsweise sehr groß. Stock ohne OC und ohne SAM liefert die 6800 XT in AC Origins "nur" 62 FPS avg. Mit OC und SAM sind es immerhin 86 FPS, was einem Performancesprung von fast 38% entspricht. Das kann sich schon sehen lassen, zumal man auch beachten muss, dass AC Origins, im Gegensatz zu beispielsweise dem aktuellen AC Valhalla, noch sehr stark auf Nvidia Karten optimiert ist. Während in AC Origins die 3080 das Duell selbst gegen die 6800 XT mit OC und SAM deutlich gewinnt, sieht es in AC Valhalla genau andersherum aus. Da ist die 6800 XT laut Testberichten bereits Stock schneller.

Was die OC Settings angeht, muss man aber auch feststellen, dass man bei der RX 6800 XT viel Performancepotential liegen lässt, wenn man die Karte Stock betreibt. Der Boost bzw. Gametakt ist deutlich niedriger als in den manuellen OC Settings und die 6800 XT bewegt sich teilweise sogar recht deutlich unter ihrem Power Limit. Die Auto OC Settings im Wattman haben da etwas Abhilfe geschaffen, am zielführendsten fand ich allerdings die manuelle Übertaktung mit dem MSI Afterburner. Für die Tests bin ich dabei recht aggressiv vorgegangen und hab die Karte in dem ein oder anderen Spiel auch an ihr Limit gepusht, sodass ich den Takt hin und wieder reduzieren musste. Für den Alltagseinsatz sollte man sich also etwas mehr Zeit nehmen um ein entsprechendes OC Profil anzulegen.

RX 6800 XT Referenz allgemeine Betrachtungen​

Die RX 6800 XT im AMD Referenzdesign (und direkt von AMD) konnte mich im Test voll überzeugen. Die Karte wirkt sehr hochwertig, die Karte ist relativ kompakt, der Kühler wirkt trotzdem massiv und bringt auch einiges an Gewicht mit sich. Die Lüfter sind mir im Test sehr positiv aufgefallen, oder besser gesagt, nicht aufgefallen. Bei den Tests lag die Temperatur in den meisten Fällen zwischen 69°C und 75°C, während die Drehzahl sich in sehr niedrigen Bereichen (1000 - 1400 RPM) bewegte. Die Lüfter fielen zu keiner Zeit wegen unangenehmer Geräuschkulisse auf.

Bleibt noch das Thema Spulenfiepen. Da kommt man bei den aktuellen Karten leider nicht drumherum. Auch die 6800 XT ist davon nicht verschont geblieben. Allerdings fiel sie erst ab hohen bis sehr hohen FPS Zahlen mit deutlich wahrnehmbarem Spulenfiepen auf. Unterhalb von 200 FPS war es vernehmbar, wenn man sich darauf konzentriert hat und mit dem Ohr nah am Gehäuse war. Oberhalb von 200 FPS ist das Spulenfiepen auch aus einer gewissen Distanz klar wahrnehmbar, übertönt aber immerhin nicht den Sound, wenn man Kopfhörer aufhat. In manchen Spielen wurden im Hauptmenü oder in den Ladescreens vierstellige FPS Zahlen erreicht, in dem Bereich mutiert die Karte zur Opernsängerin. Aber das lässt sich ja im Alltag notfalls durch einen FPS Limiter in den Griff kriegen.

Fazit​

Insgesamt finde ich es schlicht beeindruckend, was AMD in der kurzen Zeit innerhalb einer Generation generell auf die Beine gestellt hat. Auch die Optimierungen in den weniger als 6 Monaten nach Release machen einen sehr positiven Eindruck. Ich erinnere mich aber noch gut daran, dass selbst große Tech Youtuber im Vorfeld der RX 6000 Serie spekuliert hatten, dass es nach dem gar übermächtig erscheinenden Ampere Release für AMD nahezu unmöglich sein dürfte, Nvidia in dieser Generation Paroli zu bieten.

Denn immerhin war die RX 5700 XT, das faktische Flaggschiff der RX 5000er Serie rund 40% langsamer als das damalige Top Modell von Nvidia. Um also gleichzuziehen, müsste AMD erstmal 40% oben drauf legen, was dann gerade eben für die neue obere Mittelklasse von Nvidia gereicht hätte. Mehr als 40% Leistungssteigerung innerhalb einer Generation zu erwarten, erscheint da ja fast schon obszön. Um den neuen Nvidia Karten Paroli bieten zu können, müsste AMD ja nicht nur 40% sondern, glatt 80 - 100% oben drauf legen. Fantastische Träumerei, wie soll AMD sowas schaffen? Unmöglich. Guess what.

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(Quelle: Computerbase)

Das ist ein mehr als respektables Ergebnis. Ich würde sagen, Nvidia sollte sich für die kommenden GPU Generationen sehr warm anziehen. Ob eine Lederjacke bei dem Sturm, der sich zusammenbraut, reicht, lasse ich mal dahingestellt. Das Ergebnis wird noch respektabler, wenn man die jeweiligen angesetzten Preise berücksichtigt. Dass die Preise aktuell und auf lange Sicht unerreichbar sind, lassen wir mal außen vor. Aber in der Theorie ist das eine ordentliche Ansage.

Natürlich hat Nvidia noch hier und da Feature Vorsprung, DLSS wenn man es mag, Streaming Encoder, RTX Voice und die ganze Software Suite drumherum, keine Frage. Definitiv kein K.O. Sieg für AMD. Aber das sind teilweise auch Features, die für Leute, die einfach nur mit guter Performance zocken wollen, nicht kaufentscheidend sind. Und Nvidia kann sich jetzt nicht mehr darauf verlassen, dass kleine bis mittlere Performance Sprünge pro Generation reichen. Das kann uns am Ende allen nur zu Gute kommen.

Ich jedenfalls bin sehr gehyped auf die 6900 XT, die mich in den nächsten Tagen erreichen wird.
 
Zuletzt bearbeitet:

Willi2505

Ehrenmitglied
Jan 26, 2020
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Ich bitte auf weitere (qualitativ hochwertige) Reviews zu verzichten, sonst bekomm ich noch Lust, auf eine neue Grafikkarte. xD

Ok, Spaß bei Seite, sehr gute Review, gerne mehr davon. :)
 

andyt1909

Ehrenmitglied
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Com. Redakteur
Aug 13, 2019
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sehr schönes review! :)
ai ai ai woher die wohl kommt :p
Danke. Jaa wo kann die nur herkommen. :D
Ich freu mich auf die Karte (y)
Ich bitte auf weitere (qualitativ hochwertige) Reviews zu verzichten, sonst bekomm ich noch Lust, auf eine neue Grafikkarte. xD

Ok, Spaß bei Seite, sehr gute Review, gerne mehr davon. :)
Danke sehr! Aber ich fürchte, ich muss dich enttäuschen. Die 6900 XT wird sicher auch nochmal ein kleines Review bekommen. :D


Was ich auch noch anmerken wollte, ist, dass der Radeon Treiber bisher einen sehr guten Eindruck hinterlässt. Ich weiß noch, dass ich bei meinem Test zum Release der 5700 XT Anno 2019 bei mehreren getesteten Custom Designs enorme Probleme mit den Treibern hatte und die gesamte Stabilität zu Wünschen übrig ließ. Was mich dann auch veranlasst hatte bei der Generation auf Nvidia zu setzen, obwohl AMD die bessere P/L geboten hatte.

Das hat sich zum Glück nicht wiederholt. Mir sind bisher seit Release keine besonderen Probleme mit den Treibern zu Ohren gekommen und in dem Test heute wirkte das alles auch sehr ausgereift.